Donnerstag, 8. September 2011

Das Partnerschafts-Konzept.

Ein Wort vorab.
Diese nachfolgende Idee war purer Zufall. Cornelius Groenewold war bereits sehr intensiv und sehr häufig auf Cuba gewesen. Doch es dauerte bestimmt 10 Jahre, bis er die Minuteros vor dem Capitol wahrnahm. Es dauerte nur ein paar Gespräche, ein paar Flaschen Rum und er kaufte einem altgedienten Minutero seine Negative ab, die sonst wohl für immer verschwunden wären.

Mit diesen Schätzen besuchte er seinen Freund Klaus Westermann. Der Fotograf und Filmer restaurierte diese einmaligen Zeitdokumente. Und jetzt gehen wir daran, „Die Gesichter des Mythos einem breitem Publikum zugänglich zu machen. 
Viel Vergnügen mit den Minuteros de Cuba.

Minuteros.
Es gibt sie bereits seit über 100 Jahren. Die Minuteros fertigen mit modifizierten Laufbodenkameras schnell Fotos von Menschen, die für kleines Geld eine Erinnerung von sich bewahren möchten. Genau das macht den Zauber dieser Fotos aus, die zum größten Teil aus den 60ern und 70ern stammen.

Alle Aufnahmen wurden freiwillig gemacht und die Freiwilligen legten all ihren Ausdruck in das Bild. 
So enstanden Motive voller Zeitgeist, Ausdruck und Stolz. Man spürt das authentische Leben Cubas, ohne den subjektiven Blick eines Autors, Fotografen oder Filmemachers. Unverfälscht, direkt und prägnant.

Technik.
Aufnahmegerät, Labor und Reprokamera in einem. Die Minuteros sind in der Lage, nur mit Basismaterial (SW Fotopapier, Entwickler, Fixierer, Wasser) eine Sofortbildfotografie zu realisieren, die sonst nur mit Spezialmaterialien zu erreichen wäre. Der technische Ablauf ist hierbei folgendermassen
-  das "Filmaterial" besteht aus SW Fotopapier, welches in der Filmebene fixiert wird und nach der Belichtung
-   in der Kamera in einer Bodenwanne mit Entwicklerflüssigkeit entwickelt und fixiert wird
-   das entstandene Negativ (auf Fotopapier) wird anschliessend in einer Reproeinheit, die sich vor der Kamera herausklappen lässt, reproduziert
-   das 2. belichtete Fotopapier in der Kamera durchläuft jetzt den selben chemischen Prozess in der Kamera und wird so zum (umkopierten) Positiv, welches der Kunde kauft. Das erste belichtete Negativ bleibt beim Fotografen.

Schätze.
Die Motive entstanden überall dort, wo sich Menschen amüsierten und Spaß hatten. Insgesamt verfügt die Sammlung Groenewold über 1.000 Negative. Es war gar nicht so leicht, die besten Motive zu identifizieren, denn in jedem Bild liegt viel Kraft und Ausdruck.
Technisch betrachtet sind die Bilder ein kleines Wunderwerk der Improvisation. Kein Wunder also, dass die Kameras von Generation zu Generation weiter gereicht werden. Doch die Minuteros drohen auszusterben. Digitale Kameras verdrängen diese sehr alte Kunst
der Fotografie.

Dokumentarfilm.
Unser Ziel ist es, die Minuteros, ihre Arbeiten und ihre Geschichten auch mit einem Dokumentarfilm zu bewahren.

Sowohl Cornelius Groenewold, wie aber Klaus Westermann kennen die Insel und deren Menschen wie kaum jemand anderes. Gemeinsam werden sie mit dem 
Regisseur und Filmemacher Juan Caunedo Dominguez einen Film mit dem Titel „Die Gesichter des Mythos für das TV, das Kino und als DVD produzieren.
Der Film begleitet die Minuteros bei ihrer Arbeit, erzählt Geschichten aus 60 Jahren Cuba und gibt tiefe Einblicke in ein einmaliges Land voller Spannungen.

Literatur.
Die besten Fotos werden als Bildband erscheinen. Gemeinsam mit einem Verlag werden die Geschichten und Bilder zu einem hochwertigen Buch verarbeitet. Dabei kommen auch Insider Cubas zu Wort. Ziel ist es, ein möglichst differenziertes Bild dieser Insel zu entwickeln. 
Ergänzend werden hochwertige Prints und Postkarten aufgelegt.

Ausstellungskonzept.
Der Dokumentarfilm, das Bildband, sowie natürlich die großformatigen Fotos an sich, bilden die Grundlage für eine variable Wanderausstellung. Viel Wert legen wir auf die gebührende Würdigung der Minuteros und ggf. gelingt es uns sogar, einen Minuteros mit seiner Kamera anläßlich der Ausstellungseröffnung nach Deutschland zu holen.

Diese Ausstellung werden Fototechniker, Fotosammler- und Kenner, Fotografen, Filmschaffende genauso begeistern, wie Cuba-Interessierte und Fans. Schließlich zeigen wir Cuba, wie es kaum einer wirklich kennt.

Medialisierung.
Dem gesamten Konzept unterliegt eine umfangreiche Medialisierung. Bereits zu Beginn der Dreharbeiten gibt es eine umfangreiche Pressebetreuung durch professionelle Autoren und Journalisten.

Die Begleitung der Ausstellungen, die Veröffentlichung des Bild-bandes, sowie die Besprechungen und Diskussionen sind durch BOOM-Hamburg gewährleistet. Dabei bedienen wir uns sehr stark den Möglichkeiten, die uns die Kommunikation via 
Social Media bietet.

Dafür können wir auf die Unterstützung der Agentur 
strg.dk bauen. Hinter den Minuteros steht ein potentes und professionelles Team, bestehend aus Film-, Foto-, Kultur-, Presse-, Strategie und Kommunikationsspezialisten.


Organisation.
Für Fragen, Anmerkungen und Kooperationen stehen Ihnen folgende Ansprechpartner sehr gerne zur Verfügung:

Konzept & Kooperationen:
Kim Christopher Birtel, M.A., strategischer Planer
kim@boom-hamburg.de • Tel.: 0174 95 34 605

Presseanfragen:
Ina Kaifi M.A., freie Autorin
Ina@boom-hamburg.de • Tel.: 0151 23 42 78 53

Künstlerisches Konzept:
Klaus Westermann, Fotograf, Filmer
Klaus@boom-hamburg.de • Tel.: 0151 24 25 65 03

Vielen Dank!

Der Film.

Die Bilder.
















Die Menschen dahinter.

Kim Christopher Birtel M.A., 
freier strategischer Planer und Mitgründer BOOM-Hamburg
www.kcbplanning.com

Klaus Westermann, 

selbstständiger Fotograf und Filmer und Mitgründer BOOM-Hamburg
www.klauswestermann.com

Ina Kaifi M.A., 

freie Autorin und Redakteurin, sowie Mitgründerin
BOOM-Hamburg

Mittwoch, 7. September 2011

Was sind Minuteros?

Drei Sekunden

„In einer Minute fertig!“ – heißt es in dieser Berufsgruppe und so entstand auch die Bezeichnung für die sogenannten „Minuteros“ – Fotografen, die an Sehenswürdigkeiten  mit Old-School-Kameras Fotos von Menschen schießen und diese sofort entwickeln. Vor dem Capitol in Havanna stehen seit Jahrzehnten Minuteros und lichten Einheimische und Touristen ab. Die Ausstellung „Gesichter eines Mythos“ zeigt eine Auswahl dieser beeindruckenden Bilder, die auf ganz eigene Weise Kubas Geschichte erzählen – und mehr

Wie lange dauern drei Sekunden? Zählen Sie mal. 1…2…3… Ganz schön lange, oder? Können Sie so lange still halten? Für ein Porträt von einem kubanischen Minutero müssen Sie sich diese Zeit schon nehmen. Denn so lange dauert die Belichtung.
Vor dem Capitol in Havanna stehen die Minuteros seit Jahrzehnten. Wann genau sie angefangen haben, weiß wohl keiner. Die Kameras: Holzkisten, die an die Anfänge der Fotografie erinnern. Auch wie viele Bilder hier geschossen wurden – von strahlenden Paaren, von besten Freunden und von Touristen auf Kuba-Reise – ist ungewiss.
Normalerweise schmeißen die Minuteros sie einfach weg, die Negative. Denn wer sich fotografieren lässt, der kommt normalerweise nicht wieder. Er nimmt sein Bild und geht seiner Wege. Seine Minute ist vorbei. Adios.

Und doch. Einige Negative waren wie durch ein Wunder noch da, als der Hamburger Cornelius Groenewold auf die Minuteros vor dem Capitol stieß. Er kaufte sie zu einem fairen Preis, „aus reiner Intuition“. Ohne sich darüber im Klaren zu sein, was für einen Schatz er da gehoben hatte. Da Groenewold aber einen Hang zum Archivieren hat, sortierte er sie, scannte sie und legte sie ordentlich ab. Dann geschah jahrelang erst einmal gar nichts… bis er sich wieder an sie erinnerte. Er kramte sie hervor und plötzlich begriff er die Magie dieser Bilder. Dass die Fotos die Alltags-Geschichte und die Abgeschiedenheit Kubas auf eine sehr besondere Weise dokumentieren. Frisuren, Jeans, T-Shirt-Aufdruck. Gesten. Familien, Brüder, Verliebte. Wer mit wem. Posen. Aber da war noch mehr.

Für drei Sekunden mussten die Fotografierten die Stopptaste drücken, anhalten, sogar den Atem. Darin liegt eine Entsprechung zu dem, was ganz Kuba auszeichnet. Denn Kuba war über Jahrzehnte politisch, sozial und kulturell abgekoppelt. Ein ganzes Volk lebte – und lebt immer noch – als Subkultur. Die Zeit: eingefroren. Und genau das passiert auch in den Momenten-Aufnahmen der Minuteros. So stehen die Bilder nicht nur für sich, sondern für ein ganzes Volk. Eine Doppelung eingefrorener Zeit. Die Fotos der Capitol-Minuteros sind ein Brühwürfel kubanischer Realität. Das macht sie so kostbar.
Und noch etwas stellen die Fotos zur Schau. Etwas, das vor diesem Hintergrund umso unerwarteter erscheint. Etwas, das man erst nach einer Weile zu definieren weiß. Etwas, das man Würde nennt. Wenn im deutschen Grundgesetzt steht, sie sei unantastbar, so müssen wir doch manchmal lange nach ihr suchen. Ausgerechnet in Kuba scheint sie es noch zu geben, ausgerechnet in der eingefrorenen Zeit.

Woher kommt die Würde? Vielleicht entspringt sie dem festen Wille, sich für das Foto von seiner besten Seite zu zeigen, für die Nachwelt, für eine Zeit, nach dieser hier.
Vielleicht, weil es nur dieses Foto gibt, nur diese Chance. Nicht Tausende, wie in unserer digitalen anderen Welt. Hier kann man morgen noch würdevoll, sein, ober nächstes Jahr. In Kuba habend die Menschen nur diesen Moment. Das macht ihn so wertvoll. Und würdevoll.
Sich aufrichten, ein Mensch sein, sich von seiner besten Seite zeigen – auch diese Möglichkeit strahlen die Bilder aus. Das macht sie magisch.

Und Magie stellt sich auch beim Betrachter an. Durch die „Bilder eines Mythos“ zappt er sich nicht im Vorübergehen. Er schaut sie an. Er hält selbst inne. Sie erinnern ihn an etwas. Für mindestens drei Sekunden. Eine ziemlich lange Zeit…


Cornelius Groenewold: „Eine andere Zeit in einer anderen Welt“

„Ich will etwas über die Geschichte Kuba erzählen!“, so der Wunsch des 49-jährigen ehemaligen Fotografen, der inzwischen die Immobiliengeschäfte seines Großvaters Kurt Groenewold, den ehemaligen RAF-„Linksanwalt“, wie er ihn nennt, weiterführt. Porträts von Kubanern sammeln, archivieren, Immobilien vertreiben – eine auf den ersten Blick skurrile Mischung. Cornelius Groenewold: „Es geht mir darum, Werte zu erhalten. Ob es Immobilien sind, oder Bilder. Das sind Schätze, um die sich jemand kümmern muss, damit sie nicht verschütt gehen. Ich sehe das als eine riesige Verantwortung an, manchmal auch als eine Last… aber es scheint meine Berufung zu sein.“
Warum ausgerechnet Kuba?
„Kuba ist etwas ganz Besonderes. Es fühlt sich an wie  eine andere Zeit in einer anderen Welt.“ erzählt Groenewold. „Mich interessiert, was das mit den Menschen macht. Das Land war jahrzehntelang politisch abgekoppelt. Dieser Zustand wirkt sich natürlich auch auf den Alltag aus. Die Kubaner waren in den letzten Jahrzehnten aufgrund der wirtschaftlichen Lage immer abhängig voneinander. Das hat in meinen Augen viele Vorteile. Kubaner helfen einander. Sie haben zwar nicht viel – aber sie haben sich und sie haben eine Menge Zeit.“
Was können wir von den Kubanern lernen?
„Wenn dich hier in Deutschland jemand auf der Straße anspricht, dann findest du das sehr seltsam. In Kuba ist das völlig normal. Ich mag die Menschlichkeit und die Wärme. Das alles sehe ich auch in den ‚Gesichtern eines Mythos’. Ich glaube, deshalb möchte ich die Bilder so vielen Menschen wie möglich zeigen. Wir können Grundwerte von den Kubanern lernen, die bei uns verloren gegangen sind.“